Geschichte

Von Damals bis Heute

Wann in Trossingen die erste Kirche erbaut wurde, ist nicht überliefert. Am jetzigen Standort der Martin-Luther-Kirche gab es bereits eine „Marienkirche“. Diese wurde zu klein und deshalb 1742 bis auf das Fundament abgebrochen, der Turm blieb jedoch stehen. Zehn Jahre nach Erbauung der Kirche, 1756, wurde dem kleinen Turm der achteckige Teil samt dem Zwiebelhelm aufgesetzt. Damit erhielt unsere Kirche ihr unver­wechselbares Aussehen. Ein Zwiebelturm an einer württembergisch evangelischen Kirche hat ebenso wie die barocken Stilelemente im Kirchenschiff Selten­heitswert. Ein Trossinger Origi­nal eben.

Die Marienkirche von 1743

Am 9. Mai 1743 wurde der Grundstein für die neue, größere Kirche gelegt, die nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht werden konnte. Auch sie wurde eine „Marienkirche“. Erbauer der Kirche ist der herzoglich-württembergische Lan­desbaumeister Johann Adam Groß der Ältere (1697 – 1757) aus Winnenden, dessen Arbeit Baupläne des Trossin­ger Zimmer­meisters Hans Martin Kratt zugrunde liegen. Besonders verdient um den Kirchenbau machte sich Pfarrer Magister Matthias David Goll (41 Jahre Pfarrer in Trossingen, von 1739 bis 1780). Der Taufstein ist übrigens das älteste Teil­stück der Kirche. Als 1634, wäh­rend des 30-jährigen Krieges, das damalige Kirchen­gebäude ab­brannte, wurde er gerettet. Er stammt also aus der Vor-Vorgän­gerin der jetzigen Kirche. Eine genaue Datierung fehlt.

Pfarramt Ost und Umbenennung in Stadtkirche

Das heute noch vorhandene alte Pfarrhaus Ost neben der Martin-Luther-Kirche, in dem bis 2004 der Stadtpfarrer mit seiner Familie wohnte, wurde 1851/52 anstelle des damals an dieser Stelle mehr als baufällig gewordenen Stadtpfarrhauses erbaut.

Die „Marienkirche“ wurde seit der Stadterhebung von Trossingen im Jahre 1927 nicht mehr „Marienkirche“, sondern „Stadtkirche“ genannt.

Martin-Luther-Kirche

Am 10.11.1933 fand ein Luther-Tag statt. Anlass war der 450. Geburtstag des Reformators. Kurzum benannte der bürgerliche Gemeinderat den Kirchplatz in „Martin-Luther-Platz“ um. Am selben Morgen beschloss der Kirchengemeinderat, auch die Kirche in „Martin-Luther-Kirche“ umzubenennen.

Schura und Trossingen wieder zusammen

Bevor die Schuraer Kirche gebaut wurde, gab es in Schura eine Kapelle, in der sich die christliche Gemeinde versammelte. So wird im Tuttlinger Kellerei-Lagerbuch von 1570 eine Kapelle in Schura erwähnt, die dem Hlg. Andreas geweiht war. Diese war kurz vor dem Kirchenbau so „herunter­gekommen“, dass sie nur noch unter „Lebensgefahr“ zu betreten war; die Schuraer besuchten seit längerem mit einem damit verbundenen halbstündigen Fußmarsch lieber die Evang. Marienkirche (heute Martin-Luther-Kirche) in Trossingen.

Schura war seit der Reformationszeit eine „Filiale“ vom Evang. Pfarramt Trossingen und wurde vom jeweiligen Trossinger Pfarrer geistlich mit versorgt. 1737 wurde die schöne Schuraer Kirche in gut einem halben Jahr erbaut. Seit 1846 war Schura eine eigenständige „Pfarrei“ und wurde zunächst von Pfarrverwesern betreut; auch ein eigener „Begräbnisplatz ziemlich weit vom Ort“ wurde jetzt errichtet. Er befand sich bis zur Errichtung eines eigenen Friedhofs in Schura wahrscheinlich neben dem „Türmle“ in Trossingen (so berichtet es der Heimatforscher Karl Martin Ruff)..Seit 1894 gab es (mit einer Ausnahme) ständige Pfarrer in Schura. Der letzte eigenständige Schuraer Pfarrer war Paul Dengler, der die Schuraer Kirchengemeinde seit 1982 leitete. Unter dem letzten Schuraer Pfarrer, Gerolf Krückels, stand Schura bereits unter der PfarrPlan-Entscheidung, die zur Anschlussfusion mit Trossingen führte. Seit dem 01. Januar 2015 ist Schura Teil der Kirchengemeinde Trossingen mit dem Pfarramt Trossingen Schura. Schura ist damit aber nicht in eine Trossinger Filialgemeinde „zurück gefallen“, sondern unverzichtbarer Teil der lebendigen Evangelischen Kirchengemeinde Trossingen „auf Augenhöhe“.

Die Anfänge

Von den Maiern von Trossingen (Verwalter der Ortsherrschaft, der Herren von Lupfen), wurde die „Kaplanei zu den 10 000 Märtyrerinnen“ gestiftet. Das Kirchlein im Oberdorf war eine „Anna-Kirche“. Turm und Kirche standen getrennt. Heute davon noch vorhanden: das „Türmle“, ein Wahrzeichen der Stadt, das im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde ist.

Reformation und württembergische Zeit

Trossingen gehörte zur Herrschaft der Herren von Lupfen. 1444 wurde es an Graf Ludwig von Württemberg (Uracher Linie) verkauft und ist seither württembergisch. Trossingen gehörte kirchlich zum Bistum Konstanz.

Nach der Einführung der Reformation in Württemberg im Jahre 1534 entsandte Herzog Ulrich 1535 trotz des Widerspruchs des Abts von Reichenau den Pfarrer Johannes Spreter nach Trossingen mit dem ausdrücklichen Auftrag, dort die Reformation einzuführen. Spreter war beeinflusst von dem ehemaligen Alpirsbacher Mönch Ambrosius Blarer, einem überzeugten Kämpfer für die Sache Martin Luthers. Der gebürtiger Rottweiler Johannes Spreter war am Hofe des Bischofs Hugo von Konstanz zum Geistlichen ausgebildet worden. Vor seiner Trossinger Entsendung hatten Spreter und Blarer unter anderem vergeblich versucht, in Konstanz und Rottweil die Reformation durchzusetzen.

Nach der Überwindung anfänglichen Widerstands in Trossingen blieb der Reformator Johannes Spreter bis 1550. Somit war Trossingen eine der ersten württembergischen Ortschaften, welche die Reformation annahm. Sein Nachfolger Matthäus Renner verschaffte in seiner Amtszeit bis 1572 der Reformation in Trossingen ein solides Fundament. Herzog Ulrich starb im Jahr 1550. Sein Sohn Herzog Christoph konsolidierte die Reformation.Im Jahr 2017 wurde auch in der Kirchengemeinde Trossingen mit vielen Veranstaltungen des 500. Reformationsjubiläums gedacht.

Martin Luther Kirche

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